Die Gastroenterologie ist ein entscheidender Bereich der Inneren Medizin, der sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts konzentriert.
Dazu gehören Erkrankungen wie Magengeschwüre, Reizdarmsyndrom, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Lebererkrankungen wie Hepatitis und Zirrhose sowie gastrointestinale Krebserkrankungen.
Um präzise Diagnosen zu stellen und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, setzen wir eine Vielzahl moderner diagnostischer Verfahren ein. Dazu gehören neben endoskopischen Untersuchungen wie Magen- und Darmspiegelungen auch Bauchultraschall und Atemtestuntersuchungen. Diese ermöglichen es uns, eine umfassende Bewertung des Magen-Darm-Trakts vorzunehmen und potenzielle Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zu unseren präventiven Maßnahmen gehört auch die Darmkrebsvorsorge.
Unser Ziel ist es, die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts unserer Patienten zu erhalten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ist eine wichtige Untersuchungsmethode, die sowohl zur Krebsvorsorge als auch zur Abklärung von Bauchbeschwerden, Durchfällen und anderen gastrointestinalen Beschwerden eingesetzt wird.
Welche Gründe gibt es, die eine Darmspiegelung notwendig machen?
Der häufigste Grund für eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist die Suche nach Neubildungen der Dickdarmschleimhaut, sogenannten Polypen. Diese sind zunächst gutartig, können aber im Laufe ihres Wachstums bösartig werden. Die frühzeitige Entfernung von Polypen ist deshalb eine einfache Möglichkeit, der Entstehung von Darmkrebs vorzubeugen.
Andere Gründe bzw. Beschwerden, bei denen eine Koloskopie durchgeführt werden sollte, bestehen in der Abklärung von verschiedenen gastrointestinalen Beschwerden, darunter wechselnde Stuhlgewohnheiten, Verstopfung, Durchfallerkrankungen, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust sowie Blutverlust über den Stuhlgang- entweder als sichtbare Blutung oder chronischen Blutverlust in geringen, mit dem Auge nicht sichtbaren Mengen.
Wie läuft eine solche Untersuchung ab?
Vor der Untersuchung muss der Dickdarm gründlich entleert werden. Nur so ist eine genaue Beurteilung der Darmschleimhaut möglich. Die Vorbereitung hierfür erfolgt mit Hilfe einer speziellen abführenden Trinklösung sowie Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, wie z.B. Vollkornprodukte, in den Tagen vor der Untersuchung.
Vor Durchführung einer Darmspiegelung ist zusätzlich eine Laboruntersuchung von Blutbild und Gerinnungswerten sowie eine Aufklärung über mögliche Komplikationen mit Einverständniserklärung erforderlich.
Für die Untersuchung erhalten die Patienten eine spezielle Untersuchungsbekleidung (Schlitzhose). Um Missempfindungen und Schmerzen vorzubeugen, können über einen Venenzugang am Arm Medikamente verabreicht werden, die dafür sorgen, dass die Prozedur nicht als unangenehm empfunden und erinnert wird.
Ein Messgerät am Finger und eine Blutdruckmanschette werden für die Überwachung von Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung verwendet.
Nach Austastung des Darmausgangs wird das Koloskop eingeführt. Durch Einblasen von Luft entfaltet sich der Darm, so dass dieser gut eingesehen werden kann und das Koloskop unter Sicht bis zum Dünndarm vorgeführt werden kann. Die Luft kann ein Völle- und Druckgefühl auslösen und wird am Ende der Untersuchung zum großen Teil wieder abgesaugt.
Beim Rückzug des Gerätes werden alle Anteile des Dickdarmes noch einmal gründlich betrachtet. Sollte ein Polyp erkennbar sein, wird dieser bei der Untersuchung entfernt und das Gewebe an einen Pathologen zur mikroskopischen Untersuchung versandt. Kleine Polypen können mit der Zange abgetragen werden, für größere Polypen wird eine elektrische Schlinge verwendet. Unklare Befunde können durch Entnahme einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) abgeklärt werden. Die Entnahme von Biopsien und Abtragung von Polypen ist schmerzlos. Die Ergebnisse der mikroskopischen Auswertung liegen meist nach drei Tagen vor.
Nach abklingen der Medikamentenwirkung werden die Ergebnisse der Untersuchung besprochen. Anschließend können die Patienten wieder nach Hause gehen. Wenn Beruhigungsmittel verabreicht wurden, muss eine Begleitperson für den Heimweg anwesend sein, außerdem darf am selben Tag kein Fahrzeug mehr gesteuert werden.
Welche Diagnosen können durch eine solche Untersuchung gestellt werden?
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Befunde bei der Darmspiegelung. Am häufigsten sind sicherlich Polypen, die im Verlauf wachsen und zu Dickdarmkrebs entarten können. Eine weitere häufige Diagnose, die eine mögliche Ursache für Bauchbeschwerden darstellt, sind Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut, sogenannte Divertikel. Bei der Abklärung von Durchfallerkrankungen stehen Entzündungen der Darmschleimhaut im Vordergrund. Hierzu gehören die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn und auch die nur mikroskopisch nachweisbare kollagene und lymphozytäre Kolitis. Bei Verstopfung müssen Engstellen ausgeschlossen werden, und die Anatomie des Dickdarmes insgesamt gibt Hinweise auf mögliche Ursachen. Zu den Diagnosen als Erklärung von Blutungen gehören Entzündungen, Tumore, Divertikel, Hämorrhoiden und Gefäßfehlbildungen. Abhängig vom Befund kann das jeweilige Krankheitsbild dann dementsprechend gezielt behandelt werden.
Gibt es Risiken bei einer Darmspiegelung?
Die Komplikationshäufigkeit einer Koloskopie liegt weit unter 1%, wobei die Komplikationsrate stark abhängig ist von vorbestehenden Erkrankungen des Dickdarmes, der Größe evtl. abzutragender Polypen sowie allgemeinen Vorerkrankungen. Am häufigsten treten Blutungen auf (ca. 0,2%). Diese können fast immer durch Unterspritzen mit gefäßverengenden Medikamenten oder Gefäßverschluss mit Hilfe eines Metallclips gestillt werden. Eine sehr seltene, aber gefürchtete Komplikation ist die Darmperforation, bei der es zu einem Loch im Darm kommt. Diese kommt statistisch gesehen etwa bei jeder 3000. Untersuchung vor- dabei sind aber die Abtragung größerer Polypen und Patienten mit Vorschädigungen des Darmes eingeschlossen.
Welche Fragen oder Ängste haben Patienten vor der Untersuchung?
Eine neue Erfahrung ist immer ein Wagnis. Jeder Mensch empfindet die Durchführung einer Darmspiegelung unterschiedlich. Manche Personen schauen während der Untersuchung auf dem Monitor zu und unterhalten sich, anderen ist die unbekannte Situation unangenehm und das Unbekannte ängstigt sie. Zu den am häufigsten auftretenden Beschwerden gehören ein Druckgefühl im Bauch und Blähungen durch die verwendete Luft zur Entfaltung des Darmes. Durch die verabreichten Beruhigungsmittel können die Missempfindungen und Ängste weitgehend vermieden werden, und nach der Untersuchung ist jeder Stolz darauf seine Zweifel, Bedenken und Ängste überwunden zu haben.
Darmkrebsvorsorge
Die Darmkrebsvorsorge ist von entscheidender Bedeutung, um diese Darmkrebs frühzeitig erkennen und zu behandeln zu können. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können z.B. Polypen, als Vorläufer von Darmkrebs, identifiziert und entfernt werden, bevor sie sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Die rechtzeitige Erkennung von Darmkrebs erhöht die Heilungschancen erheblich und kann Leben retten. Daher ist es wichtig, dass Menschen ab einem bestimmten Alter regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, um ihr Risiko für Darmkrebs zu minimieren und ihre Gesundheit zu schützen.
Welche Rolle spielt die Koloskopie bei der Darmkrebs-Vorsorge?
Rund 66.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Darmkrebs und pro Jahr sterben etwa 30.000 Menschen daran. Damit ist Darmkrebs bei Männern und Frauen die zweithäufigste Krebsart und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Durch regelmäßige Darmspiegelungen könnten 9 von 10 Darmkrebserkrankungen verhindert werden, denn Darmkrebs entsteht in den meisten Fällen aus gutartigen Vorstufen, den sogenannten Polypen. Diese nehmen an Häufigkeit ab dem 50. Lebensjahr deutlich zu. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden deshalb ab dem 50. Lebensjahr jährliche Stuhluntersuchungen auf okkultes (verborgenes) Blut angeboten, und ab dem 55. Lebensjahr kann jeder Versicherte eine Darmspiegelung durchführen lassen. Bei familiärem Risiko für Darmkrebs werden die Kosten bereits ab dem 40. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen bzw. 10 Jahre vor Auftreten der Erkrankung bei dem betroffenen Verwandten.
Wie kann man eine Darmkrebserkrankung vorbeugen?
Bitten Sie Ihren Hausarzt, Sie zur Darmspiegelung zu überweisen und vereinbaren Sie einen Untersuchungstermin.